Große Freude – Ein Bild kehrt in die Heimat zurück

Es ist ein spannender Moment, wenn Kunstwerke den Ort ihrer Entstehung wieder erreichen. Großer Dank gebührt Familie Gauhl für die Schenkung dieses Aquarells mit der Ansicht unseres Hauses. Herr Gauhl, ein Enkel Oskar Meißners (Erbauer des Hauses Lindenweg 4) sorgte dafür, dass es wieder in die Heimat gelangt. Und so erhielten wir mit Freude am 09.04.2025 ebendiesen wundervollen historischen Schatz.

 

Das Aquarell mit Ansicht „Villa Meißner – Lindenweg 4 in Görlitz“ 

Malerin: Susanne Hofmann-Hagendorn 

 

„Die Künstlerin Susanne Hofmann-Hagendorn wurde 1894 geboren. Ersten Zeichenunterricht erhielt sie an der Görlitzer Luisenschule
(Höhere Mädchenschule) durch den Zeichenlehrer Wilhelm Kahl,
der für seine Görlitz-Ansichten bekannt ist. Ca. 1914/15 erhielt sie Privatunterricht im Atelier der Berliner Malerin Aenny Löwenstein 1916 bis 1918 im Verein der Künstlerinnen in Berlin sowie von 1921 bis 1924 erneut bei Aenny Löwenstein. Danach war sie als freischaffende Malerin in Görlitz tätig und wohnte in Moys (heute Zgorzelec-Ujazd). Diese Informationen stammen aus einem von ihr eigenhändig 1930 verfassten Lebenslauf, der sich im Kulturhistorischen Museum Görlitz in der Künstlerkartei findet. Die mögliche Datierung des Aquarells:
Das Bild könnte bereits um 1930 entstanden sein. In dieser Zeit war
Frau Hofmann-Hagendorn auf ihrem künstlerischen Höhepunkt. Unter der Moyser Adresse ist sie noch im Görlitzer Adressbuch von 1941/42 zu finden.
Da sie im letzten Görlitzer Adressbuch von 1949 dann nicht mehr verzeichnet ist, weiß man bisher leider nicht, was mit ihr nach 1945 geschehen sein könnte.“

 

Kai Wenzel M.A. – Stellv. Direktor der Görlitzer Sammlungen, Kurator für Kunst und Wissenschaftsgeschichte

 

Ein herzliches Dankeschön an Herrn Kai Wenzel für die Bestimmung der Signatur und die Angaben zur Künstlerin.

 

Geschichtlicher Hintergrund:

Die „Villa Meißner“ – Lindenweg 4

Im Jahr 1894 errichtete der Tuchfabrikant Oskar Meißner im Lindenweg 4 seine Familienvilla. Er erwarb ebenfalls das Grundstück Lindenweg 7 für seine Töchter
(heute Kita „Sonnenschein“). In diesem Haus wohnten sie bis zu ihrem letzten Tag. Nach dem Krieg dienten beide Häuser der Betreibung der Krippe und den Betriebskindergärten des VEB Waggonbau Görlitz. Anfang der 90er Jahre gehörte das Haus der AOK Krankenkasse und wurde weiterhin als Kindereinrichtung genutzt. 1991 gründete sich unser Kommunalverband Görlitz d. Kindervereinigung e.V. und erwarb 1997 dieses Grundstück. Seitdem wird es von vielen kleinen und großen „Tausendfüßlern“ belebt.